Einleitung: Aktuelle Lage der Grippesaison
Die Grippewelle 2025/26 hat nach aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts deutlich früher eingesetzt als in den Vorjahren. Bereits im Oktober zeigen die Meldezahlen einen steilen Anstieg der Influenzafälle, der typischerweise erst im Dezember oder Januar erwartet wird. Für medizinische Einrichtungen bedeutet dies eine besondere Herausforderung in der Infektionsprävention.
Besonderheiten der aktuellen Grippesaison
Das RKI verzeichnet in der Saison 2025/26 nicht nur einen frühen Beginn, sondern auch eine ungewöhnlich hohe Aktivität des Influenza-A-Virus Subtyp H3N2, der bekannt ist für schwere Krankheitsverläufe bei Risikogruppen. Parallel zirkulieren Respiratorische Synzytial-Viren (RSV) und SARS-CoV-2-Varianten, was die Situation zusätzlich komplex gestaltet.
Maßnahmen zum Schutz des Praxisteams
1. Konsequente Hände- und Flächendesinfektion
Die Basis jeder Infektionsprävention bleibt die Händehygiene. Während der Grippesaison sollte besonders auf die korrekte Durchführung der Händedesinfektion geachtet werden. Ergänzend ist die regelmäßige Flächendesinfektion von Türgriffen, Untersuchungsliegen und anderen häufig berührten Oberflächen essenziell.
2. Persönliche Schutzausrüstung situationsgerecht einsetzen
Bei der Versorgung von Patienten mit respiratorischen Symptomen sollte neben der Hygieneschutzmasken auch Augenschutz getragen werden. Einmalhandschuhe bieten zusätzlichen Schutz bei direktem Patientenkontakt.
3. Raumluftqualität verbessern
Regelmäßiges Stoßlüften reduziert die Aerosolkonzentration in Behandlungsräumen und dem Wartezimmer. Professionelle Luftreinigungssysteme können insbesondere in schlecht zu lüftenden Räumen eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Schutzmaßnahmen für Patienten im Wartezimmer
- Trennung von Patientenstrom: Räumliche Trennung von Patienten mit respiratorischen Symptomen
- Maskenpflicht im Wartezimmer: Bereitstellung von Mundschutz für symptomatische Patienten
- Desinfektionsmittelspender: Sichtbare Platzierung von Desinfektionsmittelspendern im Eingangsbereich
- Verkürzte Wartezeiten: Terminmanagement zur Minimierung der Wartezeit
Organisatorische Maßnahmen für die Praxis
Neben den technischen und persönlichen Schutzmaßnahmen sind organisatorische Anpassungen entscheidend:
- Telefonische Triage: Vorabklärung von Patienten mit Grippesymptomen
- Getrennte Sprechstunden: Zeitlich getrennte Behandlung von Patienten mit und ohne respiratorische Symptome
- Schulung des Personals: Regelmäßige Unterweisung zu Infektionsschutzmaßnahmen
- Impfterminvergabe: Aktive Angebote für Influenzaimpfungen
Wirtschaftliche Aspekte: Ausfallzeiten minimieren
Der frühe Beginn der Grippewelle birgt das Risio erhöhter Ausfallzeiten beim medizinischen Personal. Investitionen in umfassende Schutzmaßnahmen sind wirtschaftlich sinnvoll, da sie direkte und indirekte Kosten durch Personalausfälle reduzieren. Die Bereitstellung von medizinischer Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln stellt eine vergleichsweise geringe Investition im Verhältnis zu den potenziellen Einsparungen dar.
Fazit: Proaktives Handeln schützt alle Beteiligten
Die ungewöhnlich frühe Grippewelle 2025/26 erfordert ein proaktives und umfassendes Infektionsschutzmanagement in medizinischen Einrichtungen. Durch die Kombination von persönlichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen können Praxen und Kliniken ihr Personal und ihre Patienten wirksam schützen und gleichzeitig ihren Betriebsablauf aufrechterhalten. Ein frühzeitiges und konsequentes Umsetzen der Schutzmaßnahmen ist in dieser Saison besonders wichtig.
Quelle: Robert Koch-Institut (RKI): Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza, Aktuelle Daten und Einschätzungen zur Grippesaison 2025/26.
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