Die Nutzung sozialer Medien in Arztpraxen kann viele Vorteile bieten, bringt aber einen nicht zu leugnenden Arbeitsaufwand mit sich. Auch die verbundenen Nachteile und Risiken sollten gründlich bedacht werden. Welche Potenziale bringen die sozialen Medien für eine Arztpraxis?
Hier zeigen wir Ihnen einige Möglichkeiten, soziale Medien als Arztpraxis zielführend einzusetzen. Dafür gebe ich Ihnen zunächst einen Überblick über die Zielrichtung der verschiedenen sozialen Plattformen und danach über die – aus unserer Sicht – besten Ansatzpunkte der sozialen Kommunikation für Arztpraxen. Natürlich zeige ich Ihnen auch kurz die jeweiligen Vor- und Nachteile.
Soziale Plattformen (alphabetisch)1
- Facebook: Informationsaustausch und Vernetzung, Nutzung von Bildern, Videos und Text mit großer Reichweite. Hier können Patienten z. B. Bewertungen über eine Arztpraxis abgeben.
- Instagram: Kurzvideos (sog. Reels, meist 15-20 Sekunden) und Bildbeiträge, beispielsweise über das Praxisleben oder Gesundheitstipps.
- LinkedIn: Beruflich assoziierte Vernetzung mit Kollegen, Teilen von Fachwissen über Text- und Bildbeiträge. Eher relevant für den fachlichen Austausch unter Kollegen.
- TikTok: Kurzvideos (wie Reels), mit denen Sie beispielsweise eine jüngere Zielgruppe ansprechen und potenziell zukünftige Mitarbeitende auf sich aufmerksam machen können.
- X (früher Twitter): ‚Miniblog‘ mit schriftlichen Inhalten, die einer Zeichenbegrenzung unterliegen. Eher relevant für den fachlichen oder politischen Austausch.
- Xing: Beruflich assoziierte Vernetzung mit Kollegen, insbesondere wichtig für die Jobsuche in Deutschland. Teilweise interessant für den fachlichen Austausch.
- YouTube: Videobeiträge, die auch länger sein können, oder Kurzvideos (wie Reels oder ein wenig länger). Hierüber könnten Sie Ihre Patienten informieren.
Sämtliche genannten Plattformen muss man in ihrer Funktionsweise gut verstehen, um am Ende auch Sichtbarkeit zu erzielen. Die richtigen „Hashtags“ (ein Schlagwort, das mit einem Rautezeichen – # – versehen wird, um Inhalte zu kategorisieren und auffindbar zu machen), Anzahl der „Follower“ (Personen, die einem Benutzerkonto folgen), die Relation zwischen eigenen Followern und anderen Konten, denen man selbst folgt, Follower-Wachstumsrate, Regelmäßigkeit von Posts, Klicks… all diese Faktoren beeinflussen den Erfolg auf der jeweiligen Plattform und das Einarbeiten in die Funktionsweisen kostet Zeit.
Positive Effekte sozialer Medien für Arztpraxen
Ein paar der positiven Effekte, die mit der Nutzung sozialer Medien für eine Arztpraxis einhergehen können, sind:
- Bessere Sichtbarkeit durch ein erfolgreiches soziales Marketing
- Patientengewinnung
- Patientenbindung
- Vertrauensstärkung in die Praxis
- Aufklärung und Wissensvermittlung, die über die eigenen Patienten hinausgeht
Nachteile der Nutzung sozialer Medien für Arztpraxen
Neben den Potenzialen sind auch Nachteile und Risiken zu nennen, die mit sozialen Medien zwangsläufig einhergehen:
- Kosten
- Zeitaufwand
- Rechtliche Absicherung ist anzuraten
- Rufschädigung durch ungenaue Informationen oder unprofessionelle Umsetzung
Soziale Medien für die Anfänger unter den Arztpraxen
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Informative Beiträge: Sie können Gesundheitstipps, medizinisches Wissen und/oder Praxisinformationen über eine soziale Plattform Ihrer Wahl teilen. Versuchen Sie, dies regelmäßig zu tun und setzen es als feste Aufgabe im Team um. Bevor ein Beitrag veröffentlicht wird, muss er von der Praxisleitung freigegeben sein. Bereiten Sie bestenfalls Antworten vor, die Sie als Reaktionen auf Ihre Beiträge „wiederverwenden“ können. Planen Sie Zeit ein, auf Kommentare usw. zu reagieren.
- Vorteile: Aufklärung der Patienten, Stärkung des Praxis-Images
- Nachteile: Notwendigkeit der fachlichen Korrektheit, Datenschutzaspekte
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Patienteninteraktion: Eine weitere Anregung ist die Beantwortung von Patientenfragen und -anliegen in Live-Videos. Sie können alle zwei Wochen oder monatlich einen Live-Call über die Plattform Ihrer Wahl zu einem vorher angekündigten Thema anbieten.
- Vorteile: Stärkung der Patientenbindung, direkte Kommunikation
- Nachteile: Datenschutz, Zeitaufwand
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Bewerbung von Services: Achtung! Dies ist etwas heikel, da Sie in jeder Arztpraxis an verschiedene gesetzliche Vorgaben gebunden sind (insbesondere Heilmittelwerbegesetz und Fernbehandlungsverbot sind hier zu nennen). Sie können auf Vorsorgeuntersuchungen, Impfaktionen etc. hinweisen, aber klären Sie dabei bitte gemäß den medizinischen Standards über Vor- und Nachteile, Risiken und Nebenwirkungen auf und weisen auf Alternativen hin.
- Vorteile: Erhöhung des Praxisumsatzes, Patientenbindung
- Nachteile: Gesetzliche Vorgaben zur Werbung, Glaubwürdigkeit
Die genannten Möglichkeiten bieten Chancen zur Stärkung der Patientenbindung und des Ansehens Ihrer Praxis. Allerdings müssen Datenschutzbestimmungen und gesetzliche Vorgaben beachtet werden. Zudem erfordert die Pflege der sozialen Medien Expertise, Zeit und Ressourcen, was in einer Arztpraxis sorgfältig abgewogen werden sollte.
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